Leseprobe 7

"Nur ändert das leider nichts am Status Quo bei uns, ich meine bei uns haben Bordelle wohl doch noch eine Existenzberechtigung, oder?!"

"Na klar! Sonst gäbe es sie ja auch gar nicht mehr! Wir haben halt viele Probleme nicht mehr, die ihr noch habt. Trotzdem lebe auch ich wenn ich auf der Erde bin weitgehend mit euren Problemen und mache das beste draus. Allerdings kann ich im Prinzip als Aussenstehende alles etwas entspannter sehen als ihr selbst. So wie du vielleicht einen Teenager betrachtest der Probleme hat, die du nicht mehr hast. Und er nimmt sie natürlich sehr ernst, auch wenn es aus deiner Sicht Lapalien sind. Trotzdem kannst du dem Teenager seine Probleme nicht mit Gewalt nehmen, und du solltest es auch nicht versuchen. Genausowenig, wie du ihm zum Vorwurf machen kannst, dass er in der Pubertät steckt: da muss er ganz einfach durch. Die Frage des Wollens stellt sich dabei gar nicht! Also am Status Quo auf der Erde können wir beide nichts schlagartig ändern, aber du kannst an deinem eigenen Status Quo ständig etwas ändern und musst für dich selbst keinesfalls alles hinnehmen, was für die Allgemeinheit als normal und üblich gilt."

Es hatte inzwischen angefangen zu schütten, und da Detze weder bei Dunkelheit noch bei starkem Regen sonderlich gerne Auto fuhr, überlegte er, wo sie ggf. in der Nähe eine Pause machen und das Ende des Regens abwarten konnten.

Detze blickte auf die Strassenschilder, die die nächsten Ausfahrten ankündigten und fragte Mary: "Warst Du schon mal im Shopping Center von Milton Keynes?"

"Nee, ist das was Besonderes?"

"Na ja, ein schönes, grosses und modernes Einkaufszentrum halt, ohne Parkplatzprobleme. Da könnten wir eine kleine Pause einlegen und uns vielleicht einen kleinen Vorrat an Getränken und Snacks zulegen. Und was du vielleicht sonst noch brauchst."

"OK! Klingt gut mit Getränken und Snacks. Allerdings brauche ich wohl nichts Bestimmtes mehr für den heutigen Abend, es sein denn du hast noch Spezialwünsche."

"Solange du bei mir bist, bin ich wunschlos glücklich. Also fahre ich mal zumindest zum Food-Shopping hin. Zeit haben wir ja wirklich reichlich heute, auch wenn ich eigentlich jetzt schon ganz schön scharf auf dich bin..." er blickte dabei mit einem verschmitzten Grinsen von der Strasse weg auf Mary.

"Pass lieber erstmal auf den Strassenverkehr auf, du kleiner Lustmolch - jeder Verkehr zu seiner Zeit!" hänselte sie ihn ebenfalls grinsend zurück. "Und nicht nur mit den Augen, sondern auch mit deinen Gedanken! Wenn sich hier im Auto jemand versaute Gedanken macht, dann bin ich das!"

"Na gut, dann erzähl' mir wenigstens, was du so denkst!" lachte Detze.

"Ich überlege mir gerade die optimale Handhabung deines Schaltknüppels!" grinste Mary weiter.

"Der braucht vielleicht überhaupt keine Handhabung, es reicht vermutlich, wenn du dich einfach draufsetzt!" prustete Detze los.

Mary musste nun ganz spontan lauter und herzhafter loslachen, als Detze es erwartet hätte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum...